Anästhesie bei uns: der feine Unterschied
Für viele Besitzer ist eine Operation und die dazu nötige Anästhesie ihrer Katze ein grosser Einschnitt. Wir sind bemüht, sie bestmöglich zu informieren und über die Anästhesie und deren Risiken aufzuklären. Was viele nicht wissen: es gibt bei der Ausführung einer Anästhesie grosse Unterschiede und wichtige Leitpunkte, um die Risiken zu minimieren.
Worauf wir grossen Wert legen erfahren Sie in diesem Artikel.
Am Tag der Anästhesie fasten wir die Katzen nicht wie üblich 12 Stunden vor der OP, wir empfehlen den Besitzern, am Morgen früh eine kleine Portion Futter zu verfüttern. Dadurch ist die Gefahr der Unterzuckerung und Magenübersäuerung reduziert.
Wir gehen auf jeden Patienten individuell ein und berücksichtigen die ganze Krankengeschichte der Katze vor der Anästhesie. Bei Risikopatienten (ältere Katzen, Katzen mit Herz/Nieren/Schilddrüsenprobleme/Diabetes etc oder manche Rassenkatzen) empfehlen wir eine Blutkontrolle, damit wir gut auf die Anästhesie vorbereitet sind und die Medikamente anpassen können.
Wenn die Patienten bei uns in der Praxis ankommen, schauen wir, dass sie so wenig Stress wie möglich haben. Stress ist ein grosses Problem, auch für die Anästhesie, da es mehr Anästhetika (Narkosemittel) braucht und die Katzen weniger entspannt schlafen.
Den Stress reduzieren wir, indem wir bei ängstlichen Katzen dem Besitzer bereits im Voraus eine «Chill-Pill» mit nach Hause geben. Die «Chill-Pill» nimmt vor allem die Angst, reduziert damit den Stress und sediert nur leicht. Es ist also auch unbedenklich für Herzpatienten oder anderen Risikopatienten. In der Praxis stellen wir sicher, dass die Atmosphäre so ruhig wie möglich ist. Wir gehen liebevoll und respektvoll mit den Katzen um.
Vor der Anästhesie wird die Katze von Tierärztin und Veterinär Anästhesie Technikerin untersucht. Die ideale Prämedikation wird besprochen und protokolliert. Protokolliert wird im Übrigen danach auch die ganze Anästhesie. Risikopatienten bekommen bereits vor der Prämedikation eine gemütliche Sauerstoff-Box, um das Blut bereits vor der Anästhesie mit viel Sauerstoff anzureichern.
Die Prämedikation ist eine Spritze in den Muskel. Meistens beinhaltet diese Spritze ein starkes Schmerzmittel, Angstlöser und Muskelrelaxans, damit die Katzen entspannen und in einen leichten Schlaf fallen. Es gibt viele verschiedene Medikamente für eine Prämedikation. Hier kann man den Unterschied machen, indem man die Medikamente wählt, welche individuell zum Patienten passen. Wir haben eine grosse Auswahl und so auch für jeden etwas dabei.
Wenn die Katze etwas schläfrig ist, wird ihr ein Venenkatheter gelegt. Über die Vene bekommt sie ein Anästhetikum. Auch hier arbeiten wir mit den neusten Mitteln, welche so wenig Nebenwirkungen wie möglich haben. Das Anästhetikum verlegt die Katze in einen tieferen Schlaf und lässt sie etwas schönes träumen.
Sobald die Katze schön und tief schläft, fallen verschiedene Reflexe weg, wie zum Beispiel der Schluckreflex. Wir intubieren die Katze, um die Atemwege sicherzustellen. Beim Intubieren, wird ein Tubus (schlauchartig) in die Trachea (Luftröhre) eingesetzt. Wir achten darauf, dass wir bei der Intubation keine Strukturen der Atemwege verletzen und dass die Tubuslänge auf die Katze angepasst ist.
Sobald die Katze intubiert ist, bekommt sie konstant Sauerstoff über das Anästhesiegerät. Die Anästhesietiefe können wir individuell anpassen über unsere moderne Spritzenpumpe. Das Anästhetikum wird entsprechend dosiert über die Vene verabreicht. Unsere balancierte Anästhesie basiert auf mehreren Medikamenten und hat dadurch weniger Nebenwirkungen auf Atmung und Kreislauf. Damit haben wir eine sehr gute Alternative zum Inhalationsgas.
Die Überwachung während der Anästhesie wird von einer diplomierten Veterinäranästhesie Technikerin übernommen. Es werden Werte wie: Puls, Sauerstoffsättigung, Herzfrequenz (mit EKG um anfällige Arrhythmien zu erkennen), Atemfrequenz, Kapnografie (ausgeatmetes CO2), Blutdruck und Temperatur konstant überwacht. Dafür haben wir ein Monitor, welches speziell für Katzen eingestellt ist. Während der Anästhesie erhalten die Katzen eine Infusion, welche wir individuell anpassen.
Die Aufwachphase ist genauso entscheidend. Darum bleibt die Katze für das Aufwachen überwacht im OP. Sobald die Katze genügend wach erscheint, bekommt sie ein warmes kuscheliges Böxli (auch im OP), in welches wir eine Wärmematte und gemütliche Decken legen. Die Katze wird sehr liebevoll von uns umsorgt, denn meistens sind sie etwas desorientiert beim Aufwachen und brauchen viel «TLC» (tender loving care). Solange die Katze es toleriert, werden Puls, Sauerstoffsättigung und Blutdruck weiterhin überwacht.
Die Schmerztherapie liegt uns sehr am Herzen. Wir gehen individuell auf den Patienten und seine Schmerzhaftigkeit ein und nutzen auch Lokalanästhesien, zusätzlich zur Schmerzreduktion. Dasselbe gilt für die postoperative Übelkeitsvorsorge.
Sobald die Katze wieder auf den Beinen ist, bekommt sie von uns eine super leckere Leber- oder Lachs-Paste (je nach Präferenz, wir Fragen die Patienten immer im Voraus 😉). In der kuscheligen Box können Sie danach gemütlich ihren Endorphin-Rausch geniessen und bald wieder nach Hause gehen.
Gerne können Sie sich bei weiteren Fragen direkt an uns wenden. Vor jeder Anästhesie findet natürlich ein persönliches Gespräch statt.
Zusammengefasst - der feine Unterschied für eine entspannte Anästhesie
❤️ Kein zu langes Fasten vor der Operation
❤️ Stressreduktion und entspannendes Klima in der Praxis und eine «Chill-Pill» für zuhause
❤️ Frühzeitige Sauerstoffgabe bereits vor der Operation
❤️ Berücksichtigung der Krankengeschichte bei der Wahl und Dosierung der Medikamente
❤️ Anästhetika mit möglichst wenig Nebenwirkungen
❤️ Überwachung über die gesamte Dauer durch eine diplomierte Anästhesie-Technikerin
❤️ Moderne Geräte zur Patientenüberwachung
❤️ Abgestimmte Schmerztherapie und Prävention gegen Übelkeit
❤️ Aufwachen bei konstanter Überwachung und in Wohlfühl-Umgebung.